Jesn Harder
Außenseiten
16.12.2024—Mai 2025
Außenseiten
16.12.2024—Mai 2025
In den >Außenseiten< lässt das Haus am Wehrsteg Comic auf die Sammlung Prinzhorn treffen. Die Werke dafür werden im öffentlichen Raum gezeigt und eigens erstellt.
Zum Podcast der >Außenseiten< auf anchor.fm.
Der Berliner Comic-Zeichner Jens Harder arbeitet in seiner >Außenseite< zu der Arbeit “Totenkünstlerknochenehrung” von Friedrich Schröder-Sonnenstern aus dem Jahr 1956.
In der offenbar an eine christliche Ikonographie angelehnten Arbeit von Schröder-Sonnenstern fand Jens Harder für ihn Faszinierendes: Er sieht in ihr einen ironischen Kommentar auf den überdrehten Kunstbetrieb mit vertierten menschlichen Wesen und Fantastischem. Schröder-Sonnenstern zeigt entsprechend seiner „Mondmoralischen Philosophie“ mit dem Werk auch die „umgekehrte“ Moral der Gesellschaft, die den Tod aufgrund von Krieg und Wirtschaft mehr verehrt als das Leben. Schröder-Sonnensterns Bilder sind von Sinnlichkeit und Gegensätzen geprägt und verhandeln oft existenzielle Themen, die auf die Widersprüchlichkeiten und Versäumnisse der modernen Gesellschaft (Ungerechtigkeit, Krieg, Macht, Kontrolle) hinweisen wollen und sich für die „Unterdrückten“ und die „Unschuldigen“, wie etwa Kinder, einsetzen.
Den Aufbau des Bildes behielt Jens Harder bei, nutzte aber seine eigene Bildsprache. Er zeigt Schröder-Sonnensterns stehendes Skelett umgeben von vier fantastischen Gestalten, die Mensch und Tier in sich vereinen und traumhaft wirken. Harder dämpft die Farben, fügt ein Strahlen hinzu und ergänzt das Bild um drei biografische Abbildungen und Textpassagen sowie eine An- und Abmoderation zu wichtigen Stationen Schröder-Sonnensterns. So bringt er Werk und Leben dieses Künstlers auf eine neue, homogene Weise in Bezug zueinander.
„Mich beeindruckt seine Kühnheit und Energie, ja man könnte es gar Größenwahn nennen, die seinen kometenhaften Aufstieg möglich machten. Aber mich bewegt natürlich auch sein trauriges Ende, dieser kaum drastischer vorstellbare Fall aus so großer Höhe.“
Jens Harder über Friedrich Schröder-Sonnenstern in einem Interview zu seiner >Außenseite<
Harder schafft Neues: Die biografischen Panels sind stets gefüllt mit einem „alten“ Schröder-Sonnenstern, als handele es sich von Anfang an um eine „alte Seele“, was dem Werk etwas „Schamanenhaftes“ hinzufügt. Das Brot des Schrippen-fürsten von Berlin-Schöneberg wird den Spaziergängern am Neckarufer durch das Bild direkt ins Hier und Jetzt angereicht.
Matthis Bacht (Leiter des Haus am Wehrsteg), Initiator und Kurator der „Außenseiten“
Abbildung: Friedrich Schröder-Sonnenstern, „Die Totenkünstlerknochenehrung“, 1956, Inv. 8578/2 (2020) © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Die „Totenkünstlerknochenehrung“ ist neben einem anderen Werk Schröder-Sonnensterns in der aktuellen Ausstellung„Anima-L“ im Museum Sammlung Prinzhorn zu sehen (5. Dezember 2024 bis 30. März 2025).
Siehe auch: www.sammlung-prinzhorn.de
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Der Berliner Comic-Zeichner Jens Harder arbeitet in seiner >Außenseite< zu der Arbeit “Totenkünstlerknochenehrung” von Friedrich Schröder-Sonnenstern aus dem Jahr 1956.
In der offenbar an eine christliche Ikonographie angelehnten Arbeit von Schröder-Sonnenstern fand Jens Harder für ihn Faszinierendes: Er sieht in ihr einen ironischen Kommentar auf den überdrehten Kunstbetrieb mit vertierten menschlichen Wesen und Fantastischem. Schröder-Sonnenstern zeigt entsprechend seiner „Mondmoralischen Philosophie“ mit dem Werk auch die „umgekehrte“ Moral der Gesellschaft, die den Tod aufgrund von Krieg und Wirtschaft mehr verehrt als das Leben. Schröder-Sonnensterns Bilder sind von Sinnlichkeit und Gegensätzen geprägt und verhandeln oft existenzielle Themen, die auf die Widersprüchlichkeiten und Versäumnisse der modernen Gesellschaft (Ungerechtigkeit, Krieg, Macht, Kontrolle) hinweisen wollen und sich für die „Unterdrückten“ und die „Unschuldigen“, wie etwa Kinder, einsetzen.
Den Aufbau des Bildes behielt Jens Harder bei, nutzte aber seine eigene Bildsprache. Er zeigt Schröder-Sonnensterns stehendes Skelett umgeben von vier fantastischen Gestalten, die Mensch und Tier in sich vereinen und traumhaft wirken. Harder dämpft die Farben, fügt ein Strahlen hinzu und ergänzt das Bild um drei biografische Abbildungen und Textpassagen sowie eine An- und Abmoderation zu wichtigen Stationen Schröder-Sonnensterns. So bringt er Werk und Leben dieses Künstlers auf eine neue, homogene Weise in Bezug zueinander.
„Mich beeindruckt seine Kühnheit und Energie, ja man könnte es gar Größenwahn nennen, die seinen kometenhaften Aufstieg möglich machten. Aber mich bewegt natürlich auch sein trauriges Ende, dieser kaum drastischer vorstellbare Fall aus so großer Höhe.“
Jens Harder über Friedrich Schröder-Sonnenstern in einem Interview zu seiner >Außenseite<
Harder schafft Neues: Die biografischen Panels sind stets gefüllt mit einem „alten“ Schröder-Sonnenstern, als handele es sich von Anfang an um eine „alte Seele“, was dem Werk etwas „Schamanenhaftes“ hinzufügt. Das Brot des Schrippen-fürsten von Berlin-Schöneberg wird den Spaziergängern am Neckarufer durch das Bild direkt ins Hier und Jetzt angereicht.
Matthis Bacht (Leiter des Haus am Wehrsteg), Initiator und Kurator der „Außenseiten“
Abbildung: Friedrich Schröder-Sonnenstern, „Die Totenkünstlerknochenehrung“, 1956, Inv. 8578/2 (2020) © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Die „Totenkünstlerknochenehrung“ ist neben einem anderen Werk Schröder-Sonnensterns in der aktuellen Ausstellung„Anima-L“ im Museum Sammlung Prinzhorn zu sehen (5. Dezember 2024 bis 30. März 2025).
Siehe auch: www.sammlung-prinzhorn.de