Thomas Ott
Außenseiten
02.06.2025—Oktober 2025
Außenseiten
02.06.2025—Oktober 2025
In den >Außenseiten< lässt das Haus am Wehrsteg Comic auf die Sammlung Prinzhorn treffen. Die Werke dafür werden im öffentlichen Raum gezeigt und eigens erstellt.
Zum Podcast der >Außenseiten< auf anchor.fm.
Der bekannte Zürcher Comic-Zeichner Thomas Ott bezieht sich in seinem Werk auf Rudolf Liemberger “Max”.
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Für seine künstlerische Auseinandersetzung im Rahmen der „Außenseiten“ am Haus am Wehrsteg hat Ott eine Bleistiftzeichnung von Rudolf Liemberger aus dem Jahr 1972 aufgegriffen. Die Figur auf Liembergers Arbeit hat einen blockhaften Umriss und ist mit groben, kraftvollen Bleistiftstrichen, „Hiebkritzeln“ gefüllt – ein Gesicht ist dabei nicht erkennbar. Obwohl Liemberger nie aus eigenem Antrieb zum Stift griff, entstanden unter Anleitung des bekannten Psychiaters Leo Navratil (1921-2006) Arbeiten, die in der Kunstwelt Beachtung fanden und finden. Navratil beobachtete in Liembergers Zeichnungen eine „besondere motorische Intensität“.
In einer freien Auseinandersetzung interpretiert Thomas Ott die Figur Liembergers als Schattenfigur und interessiert sich dabei speziell für das Verhältnis von Rumpf und verlängerten Extremitäten bei dem blockhaft Dargestellten.
Zudem verknüpft er die Figur inhaltlich mit dem „Menschengemachten“ einer Großstadt, dem Dreck und Schrott, aus dem Otts „Riese“ zu erwachsen scheint. Der Ort der Präsentation findet insofern Eingang in die Gestaltung, als die Darstellung Otts bewusst monumental angelegt ist und mit Größe spielt.
Prägend für das Werk ist auch Otts Arbeitsweise:
Mit einem Schneidemesser bearbeitet er Schabkarton und kratzt helle Nuancen aus einer dunklen Fläche hervor. Dieses Spiel von Licht und Schatten – das Arbeiten aus der Dunkelheit heraus – ist zentral für seine Werke, ebenso wie Geschichten, die ohne Worte und in kurzen, pointierten Formaten erzählt werden. Seine Bildwelten verweisen teils ironisch auf Einflüsse aus Horrorfilmen, Rock ’n’ Roll, Film Noir und Kriminalfilmen. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt über ihn, er habe „ein Herz für die Pechvögel dieser Welt und für wirklich tragische Geschichten“.
„Ich wünsche mir, dass dieses große Bild den Betrachtern auffällt und etwas empfinden lässt. Vielleicht zuerst ein kleiner Schauer, aber hoffentlich auch Freude, Ehrfurcht und Faszination gegenüber etwas Großem und Mystischem, ganz so wie der Natur gegenüber.“
Thomas Ott über sein Werk in einem Interview zu seiner >Außenseite<
„Liembergers intensive, blockhafte „Hiebkritzel-Figur“ hat auf Thomas Ott einen magischen Effekt – die an sich kleinen und simplifizierenden Darstellungen des Outsider-Künstlers haben in ihm das Bild eines Riesen heraufbeschworen der nun gesichtslos und aus dem Schatten wandelnd über Heidelberg zieht.“
Matthis Bacht (Leiter des Haus am Wehrsteg), Initiator und Kurator der „Außenseiten“
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Abbildung: Rudolf Liemberger “Max”, “Zeichnung eines Mannes, Bleistift auf Papier, Inv. Nr. 8638/2 (2018), 15x9,9 cm, 25.4. oder 25.9.1972
Liembergers Zeichnung ist aktuell in der Ausstellung “normal#verrückt Zeitgeschichte einer erodierenden Differenz” im Museum Sammlung Prinzhorn zu sehen (17. Mai bis 28. September 2025).
Siehe auch: www.sammlung-prinzhorn.de
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Der bekannte Zürcher Comic-Zeichner Thomas Ott bezieht sich in seinem Werk auf Rudolf Liemberger “Max”.

Für seine künstlerische Auseinandersetzung im Rahmen der „Außenseiten“ am Haus am Wehrsteg hat Ott eine Bleistiftzeichnung von Rudolf Liemberger aus dem Jahr 1972 aufgegriffen. Die Figur auf Liembergers Arbeit hat einen blockhaften Umriss und ist mit groben, kraftvollen Bleistiftstrichen, „Hiebkritzeln“ gefüllt – ein Gesicht ist dabei nicht erkennbar. Obwohl Liemberger nie aus eigenem Antrieb zum Stift griff, entstanden unter Anleitung des bekannten Psychiaters Leo Navratil (1921-2006) Arbeiten, die in der Kunstwelt Beachtung fanden und finden. Navratil beobachtete in Liembergers Zeichnungen eine „besondere motorische Intensität“.
In einer freien Auseinandersetzung interpretiert Thomas Ott die Figur Liembergers als Schattenfigur und interessiert sich dabei speziell für das Verhältnis von Rumpf und verlängerten Extremitäten bei dem blockhaft Dargestellten.
Zudem verknüpft er die Figur inhaltlich mit dem „Menschengemachten“ einer Großstadt, dem Dreck und Schrott, aus dem Otts „Riese“ zu erwachsen scheint. Der Ort der Präsentation findet insofern Eingang in die Gestaltung, als die Darstellung Otts bewusst monumental angelegt ist und mit Größe spielt.
Prägend für das Werk ist auch Otts Arbeitsweise:
Mit einem Schneidemesser bearbeitet er Schabkarton und kratzt helle Nuancen aus einer dunklen Fläche hervor. Dieses Spiel von Licht und Schatten – das Arbeiten aus der Dunkelheit heraus – ist zentral für seine Werke, ebenso wie Geschichten, die ohne Worte und in kurzen, pointierten Formaten erzählt werden. Seine Bildwelten verweisen teils ironisch auf Einflüsse aus Horrorfilmen, Rock ’n’ Roll, Film Noir und Kriminalfilmen. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt über ihn, er habe „ein Herz für die Pechvögel dieser Welt und für wirklich tragische Geschichten“.
„Ich wünsche mir, dass dieses große Bild den Betrachtern auffällt und etwas empfinden lässt. Vielleicht zuerst ein kleiner Schauer, aber hoffentlich auch Freude, Ehrfurcht und Faszination gegenüber etwas Großem und Mystischem, ganz so wie der Natur gegenüber.“
Thomas Ott über sein Werk in einem Interview zu seiner >Außenseite<
„Liembergers intensive, blockhafte „Hiebkritzel-Figur“ hat auf Thomas Ott einen magischen Effekt – die an sich kleinen und simplifizierenden Darstellungen des Outsider-Künstlers haben in ihm das Bild eines Riesen heraufbeschworen der nun gesichtslos und aus dem Schatten wandelnd über Heidelberg zieht.“
Matthis Bacht (Leiter des Haus am Wehrsteg), Initiator und Kurator der „Außenseiten“

Abbildung: Rudolf Liemberger “Max”, “Zeichnung eines Mannes, Bleistift auf Papier, Inv. Nr. 8638/2 (2018), 15x9,9 cm, 25.4. oder 25.9.1972
Liembergers Zeichnung ist aktuell in der Ausstellung “normal#verrückt Zeitgeschichte einer erodierenden Differenz” im Museum Sammlung Prinzhorn zu sehen (17. Mai bis 28. September 2025).
Siehe auch: www.sammlung-prinzhorn.de