Die Künstler


Im Rahmen der Ausstellung Transformationen erarbeiteten als eingeladene Künstler die beiden Lyriker Thomas Haider und Christian van Doorne insgesamt vier multimediale Lyrikinstallationen – die Kapitel I bis IV von #EVA.

Diese folgen einer nach intensiver Recherche vorgenommenen Indetifikation von Leitthemen in Vargas dichterischem Werk. Drei von insgesamt sechs Leitthemen wurden letztendlich fpr Transformationen bearbeitet und in verschiedene Medien transformiert, präsentiert und gedeutet:


Sprechsatire


In dieser Sound-Arbeit begeben sich die beiden Lyriker auf eine Meta-Ebene satirischer Interpretation. Satirische Gedichte der vormaligen Pächterin werden vermischt, parallel gelesen, mehrstimmig, übereinander oder nebeneinander per Kopfhörer vorgetragen. Aus „Allerhand durchgemacht“ und „Elite der Nation“ wird so „Allerhand Elite“ – eine überraschenderweise sehr konsistente Erzählung, die zum Nachdenken und schmunzeln anregt:


Dem Betrachter wird dabei jeweils auch der Original-Text zum mitlesen und vergleichen gereicht.

Puppen und Sex


heißt eine von Thomas Haider mit Salomé Beil und unter Mitarbeit von Matthis Bacht bei der Präsentationsform konzipierte Arbeit zum gleichnamigen Thema. Kronleuchterähnlich hängt eine Stahl-Konstruktion mit acht Gedichten zum „Sich-hineinbegeben“ und gleichsam Eintauchen in Text und Thema von der Decke.



Dabei befindet sich ein Puppenarm gewissermaßen als Damokles-Schwert an der Stelle, an welcher für gewöhnlich bei einem Kronleuchter das zentrale Kristall hängt.

ASCII-EVA


ist eine fotografische Arbeit, bestehend aus zwei speziell per Computersoftware und einem historischen Foto-Portrait Vargas‘ (mit Sonnenbrille) auf digitalem Weg erzeugten Bildern. Der Künstler und Computerlinguist Thomas Haider verarbeitet darin zum Einen Text aus Gedichten Vargas, zum Anderen ergibt eben dieser Text durch Variationen in den Textbausteinen von Ferne die Illusion eines fotografierten Portraits:
 

Warum wächst überall Feuer?


ist dabei wohl die persönlichste Installation. Sie besteht aus narrativ zusammengesetzten Dias als Projektion, einem auf dem Boden liegenden Bilderrahmen der zwei Gedichte zeigt, die beleuchtet werden von einer Schreibtischlampe. Und einem Musikstück zu hören über Kopfhörer. Die Arbeit „Warum wächst überall Feuer“ nimmt als Installation einen kompletten Raum ein.

Die beiden verarbeiteten Gedichte lauten:

Mordmäßig lieb

Fürsorglich
hatte sie ihm
gleich Arme und
Beine abgenommen
damit der nicht gehe.
um in den Lebensstraßen
auf Todesengel
zu treffen
schon bald
wuchs ihm
unter ihren 
pflegenden
Händen ein
Penis von
Überlänge 
als der über
seinen Kopf
hinausgewachsen war
erschlug er sie
mit seiner “Krücke”
übrigens am
Muttertag


Spiel-Triebe

Heute 
spielen wir mal
Onkel Doktor
heilt kranke Patientin
sagte Papi Lehrer
und schob ihm 
seinen “Schniedel”
zwischen die Schenkel
Heute
spielen wir mal
hol’s der Teufel
im Heiabett
sagte die Kleine
zum Väterchen und 
servierte ihm einen
Champagner-Zyankali-Mix
zwischen die Lippen

Ins Grab warf sie
ihm eine gelbe Rose
daran befestigt ein Zettel
mit dem Nachruf
Der sammelt keine
Jungfernhäutchen mehr ein
wie Schulhefte